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JAHARP 18 - ein trauriges Ergebnis für den RCDWahrscheinlich kennen Sie das Akronym nicht. Es bedeutet "Joint Action on HARmonised Products 2018" und ist ein Projekt der Europäischen Union, mit dem die Einhaltung der Richtlinie über Sportboote überprüft werden soll.
Dabei wurden stichprobenartig 30 Schlauchboote (14 Modelle von 13 Herstellern) und konventionelle Boote (16 Modelle von 15 Herstellern) mit einer Länge von bis zu 6 Metern von einem Konsortium aus sieben EU-Marktüberwachungsbehörden gekauft. Alle Boote waren für die Verwendung mit Außenbordmotoren geeignet. Die Hersteller haben ihren Sitz in Asien und in Europa.
Bis auf ein Boot in Modul B waren alle in Modul A oder A1. 19 Boote fielen in die Kategorie C und 11 in die Kategorie D. Zur Erinnerung: Die benannten Stellen sind an der Zulassung von Booten in Modul A überhaupt nicht beteiligt. Im Modul A1 werden nur die Stabilität und der Auftrieb entweder durch Tests oder auf der Grundlage von Berechnungen des Zertifizierers bewertet, sonst nichts.
Zwei Benannte Stellen wurden nur mit einigen ausgewählten physikalischen Prüfungen beauftragt. Die Marktaufsichtsbehörden selbst konzentrierten sich auf eher formale Dinge.
Und hier ist das Ergebnis von 30 Prüfungen:
- Bei 20 Booten war die Konformitätserklärung mangelhaft.
- 26 Boote wiesen Mängel bei der Betriebsanleitung auf 8 Boote hatten ein fehlerhaftes Herstellerschild
- 12 Boote trugen keine ordnungsgemäße Herstellernummer
- 17 Boote hatten keine Wiedereinstiegshilfen oder Haltegriffe.
- Bei der Stabilitätsprüfung wiesen 2 GFK-Boote nicht die erforderliche Freibordhöhe auf
- 5 GFK-Boote bestanden den O-Set-Lasttest nicht
- 9 GFK-Boote bestanden den Level Swamped Flotation Test nicht. Ein Boot ist während des Tests gesunken.
- Alle Schlauchboote hatten eine ausreichende Stabilität, aber einige zeigten große Schwächen bei der Anzahl und Qualität der Griffe.
Ein trauriges Ergebnis, wie ich finde. Denn die Richtlinie stammt aus dem Jahr 1994 und funktioniert immer noch nicht richtig, was die Sicherheit betrifft. Dafür gibt es sicherlich verschiedene Gründe. Als Ergebnis der JAHARP 18-Untersuchung sind entsprechende Anpassungen sowohl von Seiten des GGM als auch der ISO-Normen zu erwarten. Braucht die Industrie wirklich die Module A und A1? In beiden Modulen steht der Hersteller ziemlich allein da! Einige Benannte Stellen scheinen Wissenslücken bezüglich der Stabilitäts- und Auftriebsanforderungen zu haben.
Auch die Marktaufsicht hat etwas gelernt und wird den Booten der Module A und A1 in Zukunft wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit schenken.